Patienteninformationen zur Hypnose
Praxis Psychotherapie Ralf Baumhöfer in Roth, Mittelfranken nach dem Heilpraktikergesetz.
Von der Hypnose besteht oft ein falsches Bild
In der Regel erscheint dem Laien Hypnose als ein Zustand, der durch eine besondere Gabe des Hypnotiseurs herbeigeführt
wird, in demder Hypnotisierte wie ein Roboter willenlos Befehle ausführt und dabei auch Leistungen vollbringt (Steigerung
der muskulären Belastbarkeit bzw. gesteigerte Lern- und Gedächtnisleistungen), die ihm normalerweise nicht möglich sind
und an die er sich – wieder zurück im Wachzustand – nicht mehr erinnern kann.
Dieses Bild von Hypnose entnimmt die Öffentlichkeit den Sensationsberichten über hypnotische Phänomene bzw. den Darstellungen von Bühnenhypnose in den Medien (Fernsehen, Illustrierte). Leider zeichnen derartige Berichte nicht nur ein falsches Bild vonHypnose, sondernwecken
auch unrealistische Erwartungen und Ängste über Dauer und Verlauf einer Hypnosetherapie.
Hypnose lenkt die Aufmerksamkeit auf die innere Realität.
Tatsächlich ist der Patient in Hypnose sich seiner selbst und der Vorgänge während der Hypnosesitzung bewusst und kann
sich hinterher in der Regel an alles erinnern.
Spontane Erinnerungslücken sind sehr selten, meist wird Hypnose so »wie kurz vor dem Einschlafen« erlebt.
Man denkt dabei mehr »in Bildern«, die intensiver und stabiler sind als ohne Hypnose, die Aufmerksamkeit ist auf die »innere
Realität« gerichtet, die der Therapeut durch Suggestionen, Metaphern etc. gestaltet, während die Umwelt, die »äußere
Realität«, in den Hintergrund tritt.
Die Fähigkeit, Hypnose zu erleben, hängt nicht – wie vom Laien oft vermutet – mit (eher negativen) Persönlichkeitsmerkmalen
wie Neurotizismus, Hypochondrie, sozialer Angst etc. zusammen, sondern insbesondere mit der Fähigkeit, lebhafte
Vorstellungen entwickeln zu können.
Hypnose ist nicht Schlaf
Weiterhin werden kreative Fähigkeiten bzw. die Fähigkeit zur »Absorption« (»Aufgehen« in der Beschäftigung mit der Sache)
diskutiert. Physiologisch kann Hypnose klar vom Schlaf abgegrenzt werden, während die physiologischen Effekte von
Entspannung/Meditation mit denen von Hypnose vergleichbar sind.
Hypnose bewirkt nichts Außergewöhnliches Leistungssteigerungen (ohne vorheriges Training) oder eine Minderung der moralischen Verantwortlichkeit sind in Hypnose nicht möglich. Zwar werden immer wieder derartige außergewöhnliche Phänomene berichtet, mit sorgfältig kontrollierten wissenschaftlichen Experimenten wird aber belegt, dass diese Phänomene auch ohne Hypnose möglich sind.
Hypnose kann therapeutisch eingesetzt werden
Laien sind oft von den Möglichkeiten der Hypnose fasziniert, die angeblich das normale Maß übersteigen. Medienberichte
hierzu sind oft einseitig oder falsch, da sie Sensationen darstellen wollen.
Die wissenschaftlich ausgebildeten Therapeuten sind mehr von der Möglichkeit fasziniert, die in Hypnose veränderte »innere
Realität« therapeutisch effektiv einzusetzen. Gerade hierzu zeigen Untersuchungenaus der klinischen Hypnoseforschung, dass
Hypnose bei sehr vielen psychischen und psychosomatischen Problemen von großem therapeutischen Nutzen ist.
Hypnose wird in Kombination angewandt
Hypnose ist keine eigenständige Therapieform, sondern wird in der Regel in Kombination mit den bekannten Psychotherapieformen
angewandt: In der Verhaltenstherapie etwa,um den Patienten eine normalerweise angstauslösende Situation in der
»innerenRealität« angstfrei bestehen zu lassen,umz. B. neue Denk-, Erlebensformen, Konfliktlösungenund Verhaltensweisen
zu erkennen, zu erproben und später real einzusetzen. In der Psychoanalyse z. B., um in der hypnotischen Altersregression
wichtige Kindheitserlebnisse zu reaktivieren und aufzuarbeiten.
Neben der Kombination mit psychotherapeutischen Verfahren hat die Hypnose aber auch ihren sehr weiten Anwendungsbereich
in der Verhaltensmedizin bzw. psychosomatischen Medizin, wo psychisch bedingte Krankheiten wie Bluthochdruck,
Hautprobleme etc. mit Hypnose behandelt werden können.
Hypnose wird ebenfalls zur Schmerzkontrolle eingesetzt, so z. B. in der zahnärztlichen Praxis, bei Rücken, oder Kopfschmerzen.
Die hier beschriebenen Symtomatik gehört in die Behandlung und darf nur von erfahrenen Therapeuten wie Ärzten, Psychotherapeuten, oder Heilpraktikern praxistiert werden.
Der Hypnoseprozess Induktion: Der Beginn des Hypnoserituals – nach dem Vorgespräch – wird meist Induktion genannt. Eine Induktion enthält in der Regel Vorschläge zum Augenschluss, zur Entspannung, Ruhe, zum Wohlfühlen und zur Aufmerksamkeitsfokussierung. Diese Vorschläge enthalten meist Anregungen, sich etwas vorzustellen (Imagination) oder an etwas Bestimmtes zu denken. Es gibt langsame und sanfte Formen der Induktion (sowohl direkt als auch indirekt), die die Selbstkompetenz des Klienten und die Kooperation betonen. Klienten lassen sich in unterschiedlichem Maße auf Vorschläge und Anregungen (Suggestionen) ein. Das liegt zum einen an der unterschiedlich ausgeprägten Fähigkeit, die Anweisungen zu realisieren: Manche sind hierfür begabter als andere oder sie haben in der Vergangenheit positivere Erfahrungen mit solchen Vorgängen gemacht oder diese geübt. Zum anderen sind Vertrauen, realistische Erwartungen und Angstfreiheit erforderlich, wenn ein Klient sich auf die Vorschläge eines anderen einlassen möchte. Vertiefung: Nachdem ein Klient »in Hypnose gegangen« ist, also die
Induktionssuggestionen in eigenes Erleben gewandelt hat, kann dieser Zustand stabilisiert und vertieft werden. Denn normalerweise unterliegt der veränderte Bewusstseinszustand gewissen Schwankungen. Ohne eine Vertiefung würden manche Klienten sich nach einiger Zeit wieder in den normalen Wachzustand zurückorientieren (manche auch einfach einschlafen).
Bearbeitung der Anliegen: Nach der Vertiefung oder Stabilisierung wird meist auf spezifische Weise am Anliegen gearbeitet. Hierfür gibt es eine Vielzahl methodischer Möglichkeiten, die auf den konkreten Klienten und das Anliegen zugeschnitten sein sollten. Einige Beispiele für mögliche Interventionen: Suggestionen, Tiefenentspannung, Metaphern, innere Reisen, Verhandlungen mit inneren Teilen, Rat innerer Instanzen (das Unbewusste, die höhere Weisheit, der innere Ratgeber), Reisen in die Vergangenheit (Regression), Reisen in die Zukunft (Progression) und vieles andere mehr. Diese und weitere Optionen werden Sie im Laufe des Buches kennenlernen. Anfänger nutzen für diese spezifischen Arbeitsschritte manchmal vorgefertigte Texte (Skripte), die sie den Klienten vorlesen. Fortgeschrittene kommunizieren eher mit ihren Klienten, während diese hypnotisiert sind, und arbeiten im Dialog mit den Imaginationen, Gefühlen und Gedanken, die die Klienten spontan im Prozess entwickeln. Dabei können Suggestionen passend eingeflochten werden. Ausleitung: Nach der spezifischen Arbeit werden deren Ergebnisse auf die eine oder andere Weise gesichert. Dann folgt eine Reorientierung oder Rückführung in den Wachzustand. Dies wird oft auch Rücknahme oder Ausleitung genannt. Es folgt nun ein kurzer Überblick über den möglichen Ablauf eines Hypnoseprozesses, der nach dem Vorgespräch einsetzt, in dem Anliegen, Veränderungswünsche, Unklarheiten, Ängste und Ähnliches besprochen worden sind.
Zur medizinischen Hypnose berate ich Sie gerne in einem Erstgespräch.