Stress

Wozu dienen Stressreaktionen?

Stress, Psychotherapie in Roth.

Die Amygdala, ein Hirnorgan, kann die Ausschüttung von Stresshormonen, wie z.B. Cortisol, bewirken. Diese Stresshormone verursachen dann körperliche Veränderungen, die uns bei der besseren Bewältigung der Situation helfen. Es ist wichtig, sich klar zu machen, dass es eine gewisse Zeit braucht, bis diese Hormone wieder abgebaut sind. Das heißt, wir können eine Stressreaktion nicht einfach mit unserem Willen abschalten.
Weitere körperliche Veränderungen können dadurch ausgelöst werden, dass die Amygdala das sympathische Nervensystem aktiviert. Dies führt beispielsweise zu erhöhter Herzfrequenz, erhöhter Muskelanspannung, schnellerer und flacherer Atmung und außerdem zu mentaler Aktivierung.
Wichtig sind außerdem Verbindungen innerhalb des Gehirns, die dort zu einer erhöhten Aktivierung führen.

Die von der Amygdala eingeleiteten körperlichen und psychischen Veränderungen dienen dazu, den Körper auf die Abwehr möglicher Gefahren optimal vorzubereiten:

-Die Ausrichtung der Wahrnehmung und des Denkens auf mögliche Gefahren sorgt dafür, dass man diese möglichst frühzeitig erkennt.
-Die erhöhte Muskelanspannung bereitet den Körper auf Flucht oder Kampf vor.
-Die erhöhte Herzfrequenz sorgt für eine bessere Durchblutung der Muskeln.
-Und eine beschleunigte Atmung sorgt für mehr Sauerstoff in den Muskeln, so dass diese leistungsfähiger werden.

Diese Vorbereitungen auf bestimmte Handlungen waren für unsere Vorfahren ein wichtiger Vorteil im Kampf ums Überleben. Unser Körper ist so konstruiert, dass er in gesundem Zustand bei kurzfristigen Stressreaktionen und negativen Gefühlszuständen keinen Schaden nimmt. Auch heute noch sind nämlich Stressreaktionen kurzfristig hilfreich, um erhöhte Anforderungen besser bewältigen zu können. Negative Gefühle können einem zeigen, dass die eigenen Wünsche und Ziele nicht im Einklang stehen mit den aktuellen Erfahrungen. Sie können uns aktivieren und motivieren, etwas dagegen zu tun, und uns so dabei helfen, diesen Einklang wieder herzustellen.
Somit hat jede Stressreaktion und jedes negative Gefühl auch seine positiven Seiten!
Schneller, flacher Atem, verstärkte Durchblutung in großen Muskeln, erweiterte Pupillen, verringerte Durchblutung der Peripherie, geistige Aktivierung, verstärkte Schweißbildung Adrenalinausschüttung, Blutdruck und Herzschlag, Ausschüttung von Zucker ins Blut, erhöhte Muskelanspannung, Stressreaktionen als Handlungsvorbereitung.

Wie entstehen „negative“ Gefühle und wofür sind sie gut?
Während die Amygdala den Körper mit der Stressreaktion schon einmal für eine schnelle Reaktion auf die potenzielle Bedrohung vorbereitet, wird die Situation in höheren kognitiven Arealen genauer analysiert. Je nachdem, wie dort die Situation eingeschätzt wird, wird dann die emotionale Vorbereitungsreaktion weiter spezifiziert.
Wenn man die Situation so einschätzt, dass man schwächer ist als der Angreifer, wird die erste unspezifische Stressreaktion in eine Angstreaktion umgewandelt, die einen dann möglichst gut auf die Fluchtreaktion vorbereitet. Wenn man dagegen die Situation so bewertet, dass man stärker ist als der Angreifer, wird die Stressreaktion zu einer Ärgerreaktion. Der Ärger leitet dann die körperlichen und geistigen Prozesse ein, die man braucht, um sich aktiv gegen den Angriff zu wehren. Angst, Ärger…
Gefühle lassen sich also als spezifische Reaktionen auf die aktuelle Situation verstehen, die uns das richtige Verhalten erleichtern sollen. Sie resultieren v.a. aus Bewertungen unserer Wahrnehmung in Bezug auf unsere Ziele und Bedürfnisse. Diese Bewertungen werden auch von unseren aktuellen Stimmungen und von unserem aktuellen körperlichen Befinden ausgelöst.

Dabei ist unser emotionales Erleben ständig in Bewegung. Wenn ein bestimmtes Gefühl einmal im Gehirn ausgelöst ist, wird das Teil der aktuell wahrgenommenen Situation und ebenfalls in die Bewertung mit einbezogen. Je nachdem wie ich bestimmte Gefühle bewerte, kann dann das erste („primäre“) Gefühl ein anderes („sekundäres“) Gefühl auslösen. So kann z.B. Angst vor der Angst in Panik resultieren, Ärger auf den eigenen Ärger kann zu noch mehr Ärger führen, Scham über depressive Stimmungen kann die depressive Stimmung verstärken. In manchen Situationen können ganze Ketten von sekundären Emotionen entstehen

Beispiel: Jemand beleidigt mich, es kommen Wut, Scham und vielleicht auch Traurigkeit auf. Oft sind es v.a. die sekundären Gefühle, die Probleme bereiten und zu einer Intensivierung potenziell schädlicher Gefühle führen. Deswegen ist es für unser Wohlbefinden besonders wichtig zu wissen, wie wir mit einem Gefühl so umgehen können, das dieses nicht in schädliche, sekundäre Gefühle münden.

Wann ist Stress schädlich? Wann sind negative Gefühle schädlich?
Die grundlegenden Reaktionsmuster von Stress und negativen Gefühlen haben sich im Laufe der Evolution entwickelt, weil sie Handlungen vorbereitet haben, die unseren Vorfahren halfen, das Überleben und die Fortpflanzung zu sichern.
Unser persönliches emotionales Reaktionssystem entstand auf der Grundlage der Lernerfahrungen, die wir bislang in unserem Leben (speziell auch in der Kindheit) gemacht haben.
Unsere emotionalen Reaktionen sind somit noch mit das Produkt unseres stammes und lerngeschichtlichen Erbes.
Oft ist dies ein wertvolles Erbe, das uns helfen kann, unsere Ziele gut zu erreichen und unsere Grundbedürfnisse angemessen zu befriedigen.
Manchmal reagieren wir aber so, wie es in der Steinzeit oder in unserer Kindheit noch hilfreich gewesen wäre, was jedoch in der aktuellen Situation eher schädlich ist.
In unserem Gehirn werden dann „alte Bewertungsmuster“ aktiviert, die uns in der aktuellen Situation keine korrekte Bewertung der Situation vermitteln, und die uns unter Umständen nicht helfen, mit der Situation konstruktiv umzugehen. Deswegen ist es so wichtig, nicht im „Autopilot“ auf die aktuellen Bewertungen und Gefühle zu reagieren, sondern die Angemessenheit der eigenen Reaktionen kritisch zu hinterfragen.
Ganz besonders wichtig ist ein aufmerksamer Umgang mit den eigenen Gefühlen dann, wenn wir längere Zeit unter Stress und negativen Gefühlen leiden, denn:
Anhaltender unkontrollierbarer Stress und chronifizierte negative Gefühle stellen ein bedeutsames Risiko für die körperliche und psychische Gesundheit dar!

Mittlerweile zeigen viele wissenschaftliche Studien, dass anhaltender unkontrollierbarer Stress die Entwicklung somatischer Beschwerden wie Herzinfarkt, Gastritis, Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, Adipositas, usw. begünstigt.

Gerne berate ich Sie dazu in einem Erstgespräch.

Depressionen

Formen von Depressionen, Belastungen (Burnout,Trauer,Verlust) gibt es viele, die Ursache für die Entstehung ist multifaktoriell.

Ob durch genetische Faktoren, körperliche Erkrankungen, oder kritische Lebensereignisse, um nur einige zu nennen,

die Symptome sind aber oftmals gleich.

Was ist eine Depression?

Im Überblick:

Eine Depression zählt zu den sogenannten „affektiven Störungen“. Dies sind Störungen, bei denen vor allem die
Gefühlswelt betroffen und eingeschränkt ist.

Hauptsächlich leiden Betroffene an einer niedergedrückten Stimmung, einem Verlust von Freude und Interesse und einer Minderung ihres Antriebes.

Eine Depression ist dabei nicht ein „bloßes Symptom“, das bei jedem Menschen gleich behandelt werden kann.

Vielmehr betrifft die Störung einen Menschen mit ganz individuellen Persönlichkeitszügen und einer ganz eigenen Lebensgeschichte.

Entsprechend wird die Behandlung in der „intergrativen Verhaltenstherapie“ Ihren individuellen Lebenshintergrund mit berücksichtigen.

Phasen niedergedrückter Stimmung, Melancholie und das Gefühl von Traurigkeit sind wahrscheinlich jedem Menschen bekannt.

Das Erleben dieser Gefühle und Stimmungen gehört damit zum „Basisrepertoire“ jedes Menschen.

Im Unterschied zu diesen „normalen“ Phasen der Niedergestimmtheit ist eine Depression eine ernstzunehmende psychische Erkrankung, die psychotherapeutischer Unterstützung bedarf.

Auch liegen in der Regel noch zusätzliche Symptome vor, die wir Sichtbar machen und
ausführlich dargestellen werden.

Betroffene sind durch all diese Symptome gequält und in ihrem Alltag und ihrer Lebensführung beeinträchtigt.

Häufig dominiert bei einer Depression auch gar nicht unbedingt ein Gefühl der Traurigkeit, stattdessen erleben Betroffene häufig eine quälende und lähmende Abwesenheit jeglicher Gefühle und damit der eigenen Lebendigkeit.

Was ist typisch für eine Depression?

Charakteristisch für eine Depression sind 3 Hauptsymptome:

– gedrückte Stimmung
– Verlust von Interesse und Freude
– Antriebsminderung

Diese Symptome sind so stark ausgeprägt, dass sie die Lebensqualität und Alltagsaktivitäten des Betroffenen deutlich einschränken.

Auch halten die Symptome für mindestens 2 Wochen an, ohne dass es zu entscheidenden Veränderungen kommt.

Die gedrückte Stimmung ändert sich von Tag zu Tag kaum. Auch positive Erlebnisse beeinflussen die Stimmung nur wenig.

Der Verlust von Freude und Interesse bedeutet, dass Ereignisse, die normalerweise die Stimmung gehoben hätten (ein Geburtstagsfest, der Besuch bei Freunden etc.) nunmehr lediglich „hingenommen“ werden.

Dinge oder Aktivitäten, die den Betroffenen normalerweise interessiert haben, lassen ihn nun gleichgültig.

Der Antrieb ist meist vermindert, das heißt, es fällt den Betroffenen sehr schwer, sich zu Aktivitäten aufzuraffen und Handlungen zu beginnen oder zu beenden.

Manchmal kommt es auch zu einer unangenehmen Steigerung des Antriebes mit ausgeprägter innerer Unruhe.

Beispielsweise fällt es den Betroffenen dann schwer, an einem Ort sitzen zu bleiben, sie stehen ständig auf und laufen ruhelos durch die Wohnung.

Vielen Betroffene glauben, dass es schon irgendwo gehen wird, die Symptome mit der Zeit verschwinden.

Das Gegenteil ist leider Fall, hier ist es wichtig die eigenen Probleme anzusprechen, sich therapeutische Hilfe zu suchen.

In kritischen/akuten Phasen und Situationen ist es möglich mich 24h durchgehend telefonisch zu erreichen, bitte nutzen Sie diese Möglichkeit